jansky

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zeilen

Vielleicht kommst du ja noch
Vielleicht bleibst du ein Gesicht
Das sich unter Zeilen versteckt
Vielleicht kommst du ja noch

venedig

Hebst dein Gesicht durch Dunkelheit
Ins Licht des Bahnhofs' Einsamkeit
Wo Menschen war'n sich nagend regt
Der Fremden Schlaf, durch den ich fleh'

Bist du noch wach, so lass uns gehen
Die Gleise lang bis hin zum See

Nimm meine Hand, lass mich nicht stehn
Du ziehst mich nach, bis hin zum See

Doch zögernd malt der Tag das Bild
Mit warmen Licht, als Rettung gilt
Verzehrt, bevor der See es tut
Die Kanten, die uns definieren

Die Wellen spielen auch ohne uns
Die Wellen ziehen auch so von uns

foto polaroid tür

polaroid_tür © christoph stigleitner

haut

Von Ranken umarmt in Tiefen sich stürzt
Die Sehnen entwurzelt, Luftblasen führn
Die Grüße hinauf, verliern sich im Licht
Das glitzernd die Oberfläche verziert
Erreich' nie den Grund, gebettet im Fall
Ihr sitzt dort am Ufer und schwört auf die Nacht

Er kann nicht aus seiner Haut
Und sie nicht aus ihrer raus

Die Massen umspielen und schälen den Stein
Von Fischen geleitet, siе holen mich heim
Und schaben an Spurеn menschlicher Hand
So tosen verklingt ins Dunkel und Warm
Sein Fuß wippt nervös, aufs Wasser er starrt
„Sag glaubst du ans Schicksal?“, fragt sie und lacht

Er kann nicht aus seiner Haut
Und sie nicht aus ihrer raus

fäden

Die Fäden winden sich tänzelnd empor
Verfransen träge an Lampen und weben
Zerschlissne Mäntel von Augen durchbohrt
Die dann mit hilflosen Gesten zerlegen

Wie Asche glühend die Adern durchströmt
Und Teer dann marternd ein jedes Wort säumt
Sezieren Finger das Tuch, das mich hüllt
Verstummen bloß, wenn dich Feuer erhellt

Du reißt auf das Fenster
Es regnet bestimmt gleich
Die Kinder rennen schon heim
Du ziehst zu den Vorhang
In mitten steh ich da
Und warte, was du sagst

Ich seh dein Gesicht im Licht deines Feuerzeugs
Ich seh dein Gesicht in dem Licht deines Feuerzeugs
Ich seh dein Gesicht in dem Licht

tür

Komm, nimm mich zu dir rein
Will heut nicht mehr schlafen gehn
Der Boden knistert, Wände schrein
Komm, flüchten wir uns in Klischees

Dir rollt die Asche übers Hemd
Wann kommt die erste Straßenbahn?
Ein Tropfen Wein zieht Kreise am Tisch
Wo geh ich hin, wenn ich schlaf?

Ich nehm den Ring und brech ihn auf
Ein Glas mir aus dem Fenster fällt
Entzwei die Zeit in meiner Hand
Vernunft erhebt dich übern Lärm

Es scheint, diе Rettung kommt doch nicht im Schlaf
Es scheint, die Rеttung kommt doch nicht im Schlaf

schwalben

Die Schwalben fliegen tief
Nun ist er bald da
Der Wind pflügt die Felder
Die Hand nur dein Haar

POLAROID

Jansky_polaroid © christoph stigleitner

bäche

Die Bäche stürzen auf das Dach
Die Horden gegens Fensterglas
Und prasselnd tobt ihr Peitschenschlag
Wenn jedes Wort verstummt als Last

Findst zuflucht auf dem Küchentisch
Und lasst die Nacht einfach passier'n
Die Tür der Flut sich ächzend gibt
Und sagt zum Gast: „Find rast bei mir“

Er spricht und trifft mit jedem Wort
Die Stimme klingt so arg vertraut
Erzählt vom Tag, den ich verlor
So sitzen wir am Tisch im Rauch

Du meinst, es ist Zeit für mich zu gehen
Weil draußen wartet der Sturm auf mich
„Hab kеine Angst, es ist manchmal laut
Irgendwann bist auch du taub“

Wеnn alles aus ist, bleibt nur Zeit
Geschmückt zum Trotz Vergänglichkeit
Im Tanz die Fluten übersteigt
In Hoffnung aufgeht, wenn es schneit

Das Rauschen verschwimmt zu Stille und nimmt
Und schnürt mich bis ich etwas find

buch

Und du weißt ja wie es ist:
Alle reden nur für sich
Und du weißt ja von nichts
Genauso wie ich
Und du weißt ja wie es ist:
Man kann schreien doch es nutzt nichts
Und letztendlich bleibt nicht viel
Vielleicht ein Buch voll Poesie

Alle Augen warten auf das Licht

Du weißt ja wie es ist:
Alle reden nur für sich
Ja, du weißt ja von nichts
Genauso wie ich
Und du weißt ja wie es ist:
Man kann schreien doch es nutzt nichts
Und letztendlich bleibt nicht viel


Alle Augen warten auf das Licht

wunsch

Wer weiß, wohin du jetzt gehst
Wer weiß, vielleicht ist's besser so
Wer weiß, wo du jetzt bist
Wer weiß, wohin du jetzt gehst

Vielleicht kommst du ja noch
Vielleicht bleibst du ein Gesicht
Das sich unter Zeilen versteckt
Vielleicht kommst du ja noch

Vielleicht warst du nur ein Wunsch

schloss

Ein Kind das weint im Nachbarhaus
Im Wind da zitterte das Laub
Ohne Angst, ohne zu verstehen
Weil's einfach schön ist, im Wind sich zu drehn

Ja, wer hat Angst vorm großen Mann?
Mit lautem Schrein sind wir gerannt
„Niemand“ hamma gschrien
„Niemand“ hamma gschrien
Mit stampfenden Füßen übers Parkett zu flieh'n

Was war eigentlich der Plan
Das Schloss erreichen wir nur im Traum
Nicht einmal dann, wir bleiben lieber Daheim
Weil's einfach schön ist, nie am Ziel zu sein

Wer weiß, ob's das Schloss dort überhaupt gibt
Die Bäume schau'n so finster, doch zeigen mir den weg
Mir wurscht, ob's das Schloss dort überhaupt gibt
Die Bäume schau'n so finster, genau so wie ihr
Wie ihr

Mutter sag, wann sind wir da
Trag mich noch einmal im Arm
Dann bin ich groß, vielleicht erreichen wir so das Schloss?
Wenn nicht dann nicht
Ich werd' auch nicht mehr weinen

Nie mehr weinen

Ich bleibe am Weg, den die Bäume mir zeigen
Ich bleibe am Weg, denn ich muss nichts beweisen
Ich bleibe am Weg, den die Bäume mir zeigen
Ich bleibe am Weg, ich bleibe am Weg

outro

In Schmelzwasserbäche ragen manch Äste
Von knöchernen Bäumen Krähen mich mustern
Wo einzelne Strahlen suchen und nagen
Und Knospen erwarten wärmere Tage

Es wird wieder wärmer
es wird wieder

Ich werf' meine Kleider auf trockene Steine
Der Fluss wäscht den Schnee von zitternden Beinen
Ich kann dich dort sehen stеhen und winken
Geh du schon mal vor, ich will noch bisschеn bleiben

Es wird wieder wärmer
es wird wieder

Ja, die Wellen spielen auch nur mit uns

credits

INSTRUMENTE

Saxofon 4/9 Philipp Steinkellner
Gesang 10 Katrin Paucz

der Rest von Anna Rupp & Martin Rupp

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PRODUKTION

aufgenommen und gemischt von Martin Rupp
gemastert von Dominik Hofstätter (HASN MUSIC)

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